Wie kann ich meine Angst überwinden?

Für ein neues Poster habe ich beschlossen, etwas zu tun, was mir Angst macht: An den See zu fahren und dort zu malen. Das Malen an sich macht mir keine Angst – aber am See zu sitzen mit meiner riesigen Leinwand und mich beim Malen zu filmen, während dort viele andere Menschen sitzen und mir zuschauen können oder vielleicht sogar etwas dazu sagen.

Ich habe es trotzdem gemacht. Weil ich es liebe zu malen und weil ich es liebe, am See zu sein.

Und das Resultat? Es war so entspannt und niemand hat einen komischen Kommentar dazu gemacht. Ich konnte in Ruhe malen und die Sicht auf den See genießen. Es kam nur einmal ein Kind mit seinem Papa vorbei, die ganz lieb gefragt haben, ob sie mich stören.

Während ich gemalt habe, ist sogar ein Schwan auf mich zuggeschwommen, der für die Kamera posiert hat. Da ist mir aufgefallen, dass es meistens genau die Dinge sind, die uns am Anfang Angst machen, die uns glücklich machen.

Meistens machen wir uns in Voraus viel zu viele Sorgen, die niemals eintreffen. Wir selber machen uns die größte Angst mit unseren eigenen Gedanken. Wenn wir unsere Angst überwinden und unser Vorhaben trotzdem umsetzen, ist es oft viel einfacher, als wir es uns zuvor ausgemalt haben.

Künstlerin Noenya sitzt vor abstrakter Kunst auf einer Decke am See

Angst überwinden: Künstlerin Noenya sitzt mit Pinsel am See und malt und abstrakte Kunst

Künstlerin Noenya sitzt mit Buch und abstrakter Kunst am See

Abstrakte Kunst auf Leinwand, liegt auf einer Decke am See

Ist es besser keine Wahl zu haben?

Ich habe vieles gelernt und mache einige Sachen inzwischen sehr gerne, vor denen ich früher ein bisschen Angst hatte. Diese habe ich jedoch vor allem gemacht, weil ich MUSSTE.

Ich bin lange nicht Auto gefahren, weil ich keins hatte und hab es mir irgendwann nicht mehr zugetraut. In meinem ersten Job musste ich jedoch oft zu anderen Standorten und Terminen fahren. Was wäre die Alternative gewesen? Meinen Chef anzulügen, dass ich keinen Führerschein habe oder den Job zu kündigen. Das wollte ich beides nicht. Man hat immer eine Wahl – aber manchmal ist die Alternative so schlecht, dass es sich anfühlt als hätte man keine.

Also bin ich gefahren und es hat immer gut geklappt. Für meinen nächsten Job habe ich mir ein Auto gekauft, weil ich täglich drei Stunden mit der Bahn unterwegs war. Ich bin jeden Tag zur Arbeit und zurück gefahren, egal ob bei Schnee, Regen oder in der Dunkelheit. Ich bin zu Kunden gefahren durch die chaotische Baustelle in Stuttgart, was ich sonst nie freiwillig gemacht hätte.

Inzwischen fahre ich gerne Auto und es macht mir nichts mehr aus, im Dunkeln oder durch Stuttgart zu fahren. Ich konnte meine Angst überwinden und fühle mich damit sicher. Das liegt vor allem an der Kombination dieser beiden Punkte:

Ich habe mich dazu gezwungen, es zu tun. Zudem waren andere Personen daran beteiligt, für die ich in der Verantwortung stand. Ich hatte also keine Ausrede. Ich musste meine Angst überwinden.

Ich habe es regelmäßig gemacht. Jeden Tag. Nach einer Weile musste ich nur noch 4 Tage ins Büro und hatte auch Urlaub dazwischen. Es hat also gereicht, etwas 4 Tage in der Woche für ungefähr ein Jahr zu machen, um mich darin sicher zu fühlen.

Denk dran: das war nur ein einziges Beispiel. Ich könnte dir noch mehr Erfahrungen aus meinem Leben oder dem von Freunden und Familie berichten. Bestimmt hast Du auch schon eine ähnliche Situation erlebt.

Wie kannst Du deine Angst überwinden? 6 konkrete Tipps für dich:

Wenn Du dich das nächste Mal in einer Situation unsicher fühlst oder Angst davor hast. Zwing dich dazu, es trotzdem zu tun. Erzähle anderen vertrauten Personen davon, die dich an deine Verantwortung erinnern, wenn Du es nicht tust. Diese 6 Tipps können dir dabei helfen, dein Selbstvertrauen zu stärken:

Akzeptiere die Angst.
Angst ist ein natürlicher Teil des Wachstums. Anstatt dagegen anzukämpfen, nimm sie wahr und erkenne sie an. Du musst keine komplette Angstfreiheit erreichen, um mutig zu sein.
Visualisiere deinen Erfolg.
Stell dir im Voraus vor, wie Du die Situation meisterst. Dein Gehirn unterscheidet nicht stark zwischen Vorstellung und Realität – positives Visualisieren kann dir helfen, ruhig und selbstbewusst zu handeln.
Gehe kleine Schritte.
Breche große Herausforderungen in kleine Aufgaben herunter. Jeder kleine Erfolg zeigt deinem Gehirn: Es passiert nichts Schlimmes – und senkt deine Angst Stück für Stück. Du musst nicht gleich einen Vortrag vor 1.000 Menschen halten oder eine 10-stündige Autofahrt planen. Fange mit einem kleinen Schritt an, der dir leichter fällt. Mache eine kurze Autofahrt auf einer ruhigen Landstraße. Übe einen Vortrag vor deinen Freunden.
Bleib im Moment.
Angst entsteht oft in Gedanken an die Zukunft. Konzentriere dich auf das, was genau jetzt zu tun ist. Schritt für Schritt, Atemzug für Atemzug. Sei geduldig mit dir selbst.
Such dir Unterstützung.
Hilfe anzunehmen ist ein Zeichen von Stärke. Nimm zu Beginn eine vertraute Person zur Unterstützung mit. Wenn dein Leben stark davon eingeschränkt ist, such dir eine therapeutische Begleitung. Und schon bald schaffst Du es ganz alleine.
Feiere deine Fortschritte.
Belohne dich für jeden kleinen Erfolg – egal, wie klein er scheint. Deine Erfolge verdienen es, gesehen und gefeiert zu werden. So wächst dein Selbstvertrauen nachhaltig. Irgendwann blickst Du zurück und staunst darüber, was dir früher Angst gemacht hat. Weil es inzwischen für dich selbstverständlich ist.

Abschließend möchte ich dir noch etwas mitgeben:
Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben. Mut bedeutet, der Angst die Hand zu reichen und trotzdem weiterzugehen. Ich lade dich dazu ein, deine Ängste anzunehmen und dich für das Leben zu entscheiden, das Du wirklich willst.
Vertrau darauf, dass du stärker bist als deine Zweifel. Jeder kleine Schritt, den Du heute machst, ist ein großer Sieg für dein Morgen.

Ich habe gelernt, dass Mut nicht die Abwesenheit von Furcht ist, sondern der Triumph darüber. Der mutige Mann ist keiner, der keine Angst hat, sondern der, der die Furcht besiegt.
Nelson Mandela

Entdecke das abstrakte See Poster, welches mich zum Thema „Angst überwinden“ inspiriert hat: