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Wie Du Affirmationen anwenden kannst und warum sie funktionieren

Wir alle kennen einen Mensch, der immer Pech zu haben scheint. Dieser Mensch verliert Geld, wird im Urlaub krank, das Auto geht immer genau dann kaputt, wenn ein wichtiger Termin ansteht, er wird bei der Gehaltserhöhung als einziger vergessen, hat einen anstrengenden Nachbar und so weiter. Das alles könnte jedem von uns mal passieren, oder? Doch wenn wir mit dieser Person sprechen, merken wir, dass sie genau diese Einstellung zum Leben hat. „Warum passiert mir so was immer nur mir? Ich habe immer Pech. Im Vergleich zu meinen Kollegen habe ich keine Chance. Ich kriege nichts hin. Alle reden hinter meinem Rücken schlecht über mich.“

Aussagen wie diese nennt man „Negative Glaubenssätze“. Vielleicht sind im Leben dieser Person in einer bestimmten Zeit wirklich mehr unglückliche Ereignisse eingetreten. Doch irgendwann hat diese Person diese Ereignisse zu einem Teil ihrer Identität gemacht und sie akzeptiert. Nun wiederholt sie diese Glaubenssätze immer wieder in ihren Gedanken. Sie macht sich schon auf negative Erlebnisse gefasst und wartet nur darauf, dass das nächste Unglück eintritt. Und wenn es dann passiert, wird sie in ihrer Annahme bestätigt: „Ich hab es doch gewusst. Immer passiert nur mir so etwas.“ 

Wie komme ich aus so einer negativen Situation wieder heraus? 

Aus Sicht der Evolution sind wir Menschen darauf ausgelegt, auf das Negative zu achten. Wenn wir auf der Jagd waren, war es wichtiger, nach einem Tiger Aussicht zu halten, der einen angreifen könnte, als die schöne Blumenwiese zu bewundern, auf der man gerade steht. Es ist also tief in uns verankert, negativen Botschaften mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Doch in der heutigen Zeit, in der wir leben, vor allem in Deutschland, sind wir sehr sicher. Für uns gibt es wenig existenzielle Bedrohungen und wir müssen keine Angst haben, von wilden Tieren gefressen zu werden. 

Deshalb geht es darum, uns in erster Linie bewusst zu werden, worauf wir unsere Aufmerksamkeit eigentlich legen und wie wir unsere Aufmerksamkeit auf die Dinge richten können, die uns weiterbringen. Am Anfang wird das ungewohnt sein, da wir unser ganzes Leben nach bestimmten Abläufen gehandelt haben. Wenn wir 20, 30 oder 40 Jahre das Gleiche gemacht haben, werden wir es nicht in 2 Tagen schaffen, ein komplett anderer Mensch zu werden. Und das müssen wir auch nicht. Wir müssen nicht unser komplettes Leben ändern und von vorne beginnen. Alles, was wir ändern dürfen, ist unsere Einstellung zu einer Situation. 

Kennst Du das, wenn Du dir eine neue Jacke gekauft hast und plötzlich siehst Du überall Menschen, die die gleiche Jacke oder die gleiche Marke tragen? Du suchst nach deinem nächsten Urlaubsziel und plötzlich reden alle darüber und erzählen von ihrem letzten Urlaub dort? Du (oder deine Frau) bist schwanger und auf einmal laufen überall schwangere Frauen herum? 
Die Wahrheit ist: An der Welt hat sich nichts verändert. Andere Personen tragen die gleichen Jacken wie davor, hatten die gleichen Erlebnisse und befinden sich in demselben Zustand wie davor. Alles was sich geändert hat, bist Du. Um genau zu sein, das worauf Du achtest. Worauf Du deine Aufmerksamkeit richtest. 

Und das Beste daran ist: Du musst nicht warten, bis dir so etwas passiert. Du kannst lernen, deine Wahrnehmung zu ändern und Ereignisse in deinem Leben aktiv zu beeinflussen. Das einzige, was Du dafür brauchst, ist ein bisschen Geduld. Genauso wie Du Fahrradfahren gelernt hast oder Lesen oder etwas, das Du jeden Tag bei deiner Arbeit machst. Am Anfang war es schwierig und es hat eine Weile gedauert, aber inzwischen ist es für dich so normal, dass Du gar nicht mehr darüber nachdenkst. Ein Weg, um deine Aufmerksamkeit zu lenken und aus negativen Situationen herauszukommen, ist: positive Affirmationen anwenden. 

Was sind Affirmationen?  

Affirmationen sind kurze, positive Aussagen oder kraftvolle Botschaften, die in der Gegenwartsform und als Ich-Botschaften formuliert werden. Es sind positive Glaubenssätze, die Du als Affirmation anwenden und verinnerlichen kannst. Beispiele hierfür sind „Ich bin genug“, „Ich bin erfolgreich“ oder auch „Ich bekomme viele Komplimente“. Sie funktionieren optimal, wenn sie regelmäßig wiederholt werden. Bei konsequenter Anwendung können Affirmationen dabei helfen, Denkmuster zu durchbrechen, die dir schaden und Gewohnheiten aufzubauen, die dir gut tun sowie deine Selbstliebe sowie Selbstbewusstsein zu steigern.
Karte mit Mohnblumen und Frauengesicht, Affirmation: I am growing

Warum funktionieren Affirmationen?

Neurowissenschaftler zeigen mit Experimenten, dass die Vorstellung von Menschen ihre Realität, also das was sie sehen und hören, beeinflussen kann. Auch Du kannst das: Du hast bestimmt schonmal ein Lied gehört oder einen bestimmten Duft gerochen und hast sofort an eine geliebte Person gedacht, was ein positives Gefühl in dir ausgelöst hat. Genauso kannst Du mit einer positiven Affirmation an dich selbst deine Gedanken und somit deine Realität beeinflussen. 

Wenn Du „Ich bin sportlich“ als eine der Affirmationen anwenden willst, stellt Du dir am besten eine Situation vor, in der Du genau das gefühlt hast. Stell dir vor, wie Du gut Du dich gefühlt hast, als Du es das letzte Mal durchgezogen hast, ins Fitnessstudio zu gehen, oder erinnere dich daran, wie Du als Kind herumgerannt bist. Das hilft dir dabei, an deine eigenen Worte zu glauben. Wenn Du nun die Aussage „Ich bin sportlich“ mit dieser Emotion verknüpfst und sie regelmäßig wiederholst, aufschreibst und dir selbst vorsagst, kannst Du dein Selbstbild ändern und dich sportlicher fühlen. 

Dadurch wird es dir auf lange Sicht leichter fallen, das nächste Mal ins Fitnessstudio zu gehen statt dich aufs Sofa zu legen oder einfach nur die Treppe statt den Aufzug zu nehmen, weil diese Tätigkeiten mehr der Vorstellung, die Du von dir selbst hast und somit deiner neuen Identität entsprechen.

Dann funktionieren Affirmationen nicht  

Affirmationen funktionieren nur wenn Du wirklich daran glaubst. Wenn Du dir einfach nur einen Satz sagst, in Wirklichkeit aber das Gegenteil glaubst, wird das eintreffen, an was Du tief in deinem Inneren wirklich glaubst. Wenn Du dir sagst „Ich bin reich“ aber Du in Wirklichkeit denkst „Ich habe es nicht verdient reich zu sein“ wird es nicht funktionieren und Du wahrscheinlich nie reich werden. Um herauszufinden, wie Affirmationen anwenden funktioniert, ist es wichtig, dass Du dir als Erstes deiner eigenen negativem Glaubenssätze bewusst wirst. 

So kannst Du Affirmationen anwenden 

Am besten funktionieren Affirmationen wenn Du sie regelmäßig wiederholst. Wähle eine Botschaft aus, die Du in dein Leben integrieren willst und lies sie, schreibe sie auf und sage sie dir jeden Morgen und jeden Abend. Das kannst Du mit etwas verknüpfen, was Du sowieso jeden Tag machst, wie Zähneputzen, damit Du es nicht vergisst. Eine weitere Unterstützung zum Affirmationen anwenden kann ein Poster sein, das Du an einen Ort hängst, an dem Du dich täglich aufhältst, z. B. über deinem Schreibtisch oder Sofa, um dich jeden Tag an dein neues positives Selbstbild zu erinnern.

Quellen

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